
Dieses Jahr gibt es keinen Rückblick auf 2019. Vielleicht, weil 2019 gar kein richtiger Abschluss war. Weil ein Jahr fließend in das andere übergegangen ist und weil in dieser zeitlosen Periode zwischen den Jahren auf einmal so viel passiert ist, dass dieser kleine Moment am 31. Dezember um Mitternacht viel zu unbedeutend im Vergleich gewirkt hat.
Das Leben ist eben immer in Bewegung, fließt, lässt sich nicht in ein Jahr pressen, das man abschließt, verwahrt, mit dem Stempel „gut“ oder „schlecht“ versieht und dann wie ein Fotobuch ins Regal legt.
Und manchmal führt uns das Leben eben um eine Kurve und wir müssen entscheiden, ob wir unsere Sicherheit lieben oder ob wir sie aufgeben, um zu erfahren, was sich hinter der Biegung verbirgt. Das wusste schon meine Lieblings-Disney-Prinzessin, Pocahontas.
Und das wusste ich auch. Tief drin, irgendwie, war da diese kleine Stimme, die gesagt hat: Du bist noch nicht angekommen.
#1 | Wir wandern aus!
Es ist der Donnerstagabend, 20.30 Uhr. Wir sitzen nach einem gemütlichen Dinner noch mit Freunden zusammen, trinken ein Glas Weißwein. Das Handy meines Mannes vibriert. Es ist die Nachricht, auf die wir gewartet haben, ohne uns dabei wirklich zu trauen, auf sie zu hoffen. Es ist die Nachricht, die unser Leben 2020 völlig verändern, auf den Kopf stellen wird. „Wir bieten Ihnen einen Job in Kapstadt an…“
Den Rest lese ich schon gar nicht mehr, weil mein Magen auf einmal rebelliert. Mein Herz so schnell schlägt, dass ich sein Pochen in meinen Ohren höre. Ich schlafe diese Nacht nicht. Ich werde auf einmal überrollt von Angst, Zweifeln und der Frage, ob das die richtige Entscheidung ist.
Es dauert ein paar Tage, bis sich die Vorfreude einstellt, dieses pure Gefühl von Glück, wenn ich an diese Stadt am Meer denke, über der sich ein Bergmassiv erhebt, in der es immer windig ist und in der mir der Wein am besten schmeckt. Mit jedem Menschen, dem ich von unseren Plänen erzähle, mit jedem Mal, dass ich den Satz sage: „Wir ziehen zurück nach Kapstadt.“ wird es realer. Und ich sage ihn mit einem breiten Lächeln.

it's a trap
Eine homogene Masse schwappt hin und her wie dicke Suppe in einem Glasbehälter. Ergießt sich nach links und rechts aus den Türen.
Gesichter verschwimmen zu Formen, dann Farbklecksen dann einfach nur Störfaktoren im Blickfeld.
Die Treppe rauf, über den Gang, noch zwei Stufen. Linien weisen den Weg. „Hier nicht stehen bleiben. Weiter, bitte, weiter!“
Die Türen öffnen sich. „Einsteigen bitte.“
Wie eine Herde Schafe bewegen wir uns. Und ich – mittendrin.
Ich versuche es wirklich. Jeden Morgen-Kaffee zu genießen. Auf jeder U-Bahn-Fahrt etwas Tolles zu lesen, mit Freunden in Kontakt zu bleiben. Auf jedem Heimweg den Sonnenuntergang zu sehen oder etwas andere Kleines, das mich freut.
Aber Fakt ist: 9to5 sperrt mich ein, ist eine Falle. Der Himmel ist rosarot und wunderschön – aber er ist trotzdem hinter Gittern.

picks of the month
Ja, ich weiß, wir sind spät dran damit, aber wir haben zwischen den Jahren mit The marvelous Mrs. Maisel gestartet und was soll ich sagen – die Serie ist grandios!
Wenn ich etwas ganz besonders daran liebe, in einem multikulturellen Umfeld zu leben, dann ist es das Essen. Gerichte die ich vorher nicht kannte, die ich lieben gelernt habe. Restaurants, die ich Freunden empfehle.
Im Winter liebe ich vor allem eins: Sarma. Sarma ist für mich die Reinkarnation von Soul Food und jeder von euch, der Jugos im Freundeskreis hat, sollte sich mit einem großen Topf Sarma von ihnen bekochen lassen!
Noch mal eine Woche weg mit den Mädels, bevor wir uns über WhatsApp-Voice-Messeges auf dem laufenden halten müssen: Eine Woche Madrid, Tapas und Rioja!
Frühstück mit Elefanten war vielleicht das Buch, das mich in diesem turbulenten Januar davon überzeugt hat, dass es die richtige Entscheidung ist, zurück nach Afrika zu gehen. Nicht in den Busch – aber dennoch in ein Land, in dem der Himmel irgendwie näher scheint, die Natur mehr berührt und die Verbindung zur Erde irgendwie direkter ist.
… mit euch durch den Schnee in Sibiu zu stapfen.
… ein weicher Bademantel, ein Liegestuhl, ein Buch und du an meiner Seite.
… aus einem Abendessen wird eine ganze Nacht voller Gelächter und Drinks und kopfschüttelnder Blicke der anderen Menschen im Restaurant, die uns gar nicht interessieren.