Irgendwie habe ich diese Sommer meinen Fokus verloren. Habe mich treiben lassen. Und dennoch nicht immer wohl damit gefühlt. Da waren viele offene Baustellen, und ich bin davor gestanden wie ein Gnu vor dem Löwen und habe schließlich eines getan: Kopflos davon rennen. Oder in meinem Fall: Kopflos weitermachen, was eben ansteht. Kein System, keinen Plan, keine Kontrolle. Ich hatte viele Pläne, setzte kaum einen davon um. Woher diese fehlende Energie kam – oder eben nicht kam, ich weiß es nicht… Vielleicht brauchte ich eine Pause. Vielleicht überforderte mich mein eigener Wunsch nach Veränderung – denn die kam dann einfach in allen Lebensbereichen gleichzeitig.
Zwei Umzüge. Zwei Jobs. Eine Hochzeit. Freunde finden. Freunde besuchen. Zwischendrin blieb nicht viel Zeit zum durchatmen. Nicht viel Zeit zum besinnen, zum einfach mal Gedanken niederschreiben. Überhaupt, zum Schreiben. Als ich in Kopenhagen war und mit einer Freundin quatschte, ein paar ihrer Texte las, da fiel mir auf: Das letzte Mal, dass ich geschrieben habe, das ist schon eine Weile her. Ein Jahr vielleicht. Ich vermisse es. Das Schreiben. Das Lesen. Das Reflektieren. Ich hoffe, der Winter bringt wieder mehr davon. Mehr Energie. Denn Sommer wollen draußen gelebt werden, mit ganzer Aufmerksamkeit auf das, was passiert. Winter können drinnen stattfinden. Zwischen zwei Wänden. Und im eigenen Kopf.
Während ihr diesen Text lest, bin ich übrigens am Koffer packen und ich werde in ein paar Tagen nicht mehr jeden Morgen den Ausblick vom Balkon haben, den ihr unten auf dem Bild seht – Hamburg ist nicht zu unserem Zuhause geworden.
Es ist manchmal ein komisches Gefühl für mich, so herumzuziehen. Mich nicht zu meinen Wurzeln zurück gezogen zu fühlen. Es ist nicht so, als hätte ich keine. Nürnberg hat sich immer angefühlt wie meine Heimat. Doch seit der Trennung meiner Eltern war diese Heimat anders, zerrissen in zwei Städte und zwei Wohnungen und es gab nicht mehr diesen Rückzugsort. Vielleicht war das der Moment, in dem meine Heimatstadt aufgehört hat, dieser Ort zu sein, ans den es einen immer zurückzieht. Vielleicht war das der Moment, in dem meine Wurzeln gekappt wurden.
Viele fragen mich: Wie schaffst du es, so oft umzuziehen und so oft neu zu starten? Aber wenn man weiß, dass man an einem guten Ort und mit einem guten Menschen ein Zuhause-Gefühl haben kann, wenn man gelernt hat, dass es nicht so schwierig ist, sich etwas Neues aufzubauen, dann ist es nicht so schwer. Dann braucht es ein bisschen Mut – und Organisationstalent – aber es ist machbar. Und manchmal unglaublich befreiend und inspirierend.

Kommunikation ist keine Einbahnstraße.
Ich kann mir vorstellen, dass Influencer ein stressiger Job ist. Ich habe zwei Jobs und die stressen mich schon. Ich tu mich schwer damit, Emails zu beantworten, die ich in zwei unterschiedlichen Postfächern kriege und ich tu mich schwer, Freiberuflichkeit und Teilzeitstelle unter einen Hut zu bringen. Ich kann mir vorstellen, dass es stresst. Ich kann mir vorstellen, dass Social Media viel Zeit frisst. Mehr vielleicht, als man will. Im Moment gibt es ja eine richtige Welle der Detox-Zeiten. Das Offline-Leben genießen. Den Sonntag einfach mal offline sein.
Davon abgesehen, dass ich bei vielen Influencern das Gefühl habe, dass auch das nur ein wohl eingesetztes Marketing-Tool ist, stört mich in letzter Zeit auch eine andere Sache: Es gibt da ein paar bekannte Influencer – eine ganz besonders – die sich regelmäßig darüber beschweren, wie viel weniger der Austausch mit der Community wird. Wie viel weniger Interesse ihnen entgegengebracht wird. Dass Kommentare auf Bilder und Blogbeiträge fehlen – die doch erst Leben in die Online-Welt bringen.
Wenn man dieser bestimmten Person dann eine Nachricht schreibt – kommt keine Antwort. So gut wie nie. Denn: Social Media frisst ja so viel Zeit! Ich muss mal Offline sein.
Aber mal ganz ehrlich: So funktioniert Community Management nicht.
Es ist in meinen Augen heuchlerisch, sich über mangelndes Engagement zu beschweren und vorhandenes dann aber nicht zu schätzen. Nur auf kritische Kommentare abfällig zu antworten oder auf ein oder zwei ausgesuchte, die einen selbst gut dastehen lassen.
Klar, Balance ist wichtig und keiner sollte 24 Stunden am Tag online sein müssen. Aber eine kurze Antwort auf einen langen Kommentar, der von Wertschätzung zeugt, das ist tatsächlich in meinen Augen nicht zu viel verlangt. Nein, das ist sogar Teil der Job Description. Und eine Frage von Respekt. Denn:
Wer sich einen Job aussucht, der von der Community mitgetragen ist, der sollte diese Menschen, die ihm folgen, auch ein wenig mehr zu schätzen wissen.
48 hours in amsterdam
Ansonsten war ich diesen Monat noch zwei Tage mit meinem Mann und meinem Schwager in Amsterdam. Die Stadt war ziemlich genau so, wie ich sie mir vorgestellt habe. Genauso romantisch mit den engen Grachten und den kleinen Häuschen und den bunten Blättern auf dem Wasser. Aber: Auch genauso überlaufen – trotz Nebensaison – und ziemlich teuer.
Ein Travel Diary dazu folgt natürlich noch, denn ein 48-Stunden-Herbsttrip ist einfach immer eine schöne Abwechslung. Einmal kurz Durchatmen. Durch fremde Straßen schlendern. Pommes zum Frühstück essen und kleine Cafés erkunden. Sich treiben lassen. Versteckte Gassen entdecken und Sonnenuntergänge über den Grachten fotografieren…

Top-Picks des monats
Habe zwar nicht viel geschrieben, aber dafür viel Musik gehört, ein paar schöne Sachen entdeckt und bemerkt, wie glücklich mich eine gute Playlist einfach machen kann.

Diesen schönen Screensaver habe ich mir bei bei Michelle von @skyephoto.graphy auf Instagram heruntergeladen und liebe ihn über alles.
Elefanten sind für ich einfach die wunderbarsten, majestätischsten, inspirierendsten Tiere überhaupt. Wusstet ihr zum Beispiel, dass Elefanten sich gegenseitig trösten oder dass bei der Geburt eines Elefantenbabys alle Elefantenkühe mithelfen, das kleine auf die Welt zu bringen und ihm auf die Beine zu helfen?
Deswegen recherchiere ich im Augenblick auch fleißig Elefanten-Tattoos – eine Entscheidung für ein neues Tattoo steht schon lange, für das Motiv – Elefant – auch. Allerdings kann ich mich einfach nicht entscheiden, was mir gefällt: Filigran, mit indischen Mustern oder doch einfach Scherenschnitt?
Ich weiß, der Film ist schon super alt, trotzdem habe ich ihn erst dieses Wochenende entdeckt und mit einem Mann gemeinsam angeschaut. Und was soll ich sagen: Für eine Culture Clash Komödie ist er ziemlich gut gemacht, unterhaltsam und obwohl natürlich maßlos übertrieben, konnten wir uns in einigen Situationen ziemlich gut wiedererkennen.
Sarajevo ist nicht Campobello, Bosnier sind keine Italiener und mein Schwiegervater ist zum Glück ein wirklich liebenswerter und überhaupt nicht kontrollsüchtiger Mensch. Aber trotzdem sind ein paar der angesprochenen Themen, Streitpunkte und kulturellen Missverständnisse etwas, das wir auch schon erlebt haben.
Jetzt sollte ich mir also auf jeden Fall noch das Buch kaufen – vielleicht auch als Inspiration, denn über meine Erfahrungen in Bosnien könnte ich sicher auch Bände füllen 😉