MONATSRÜCKBLICK #3 – DAS WAR DER MÄRZ 2019

by Kathi Daniela

#März

Wo will ich später mal sein? Will ich mich niederlassen? Was, wenn nicht? Was, wenn doch? Bin rastlos und gleichzeitig matt, will mich nicht bewegen. Will ankommen und weiterreisen. Will diesen Ort zu einem Zuhause machen und mich nicht binden, keine Gegenstände anhäufen. Will leicht bleiben und fühle mich schwer.

Quarterlife-Crisis – klingt so albern, Hipster-Wort. Erkennt mir diese Gefühle irgendwie ab. Lässt mich mich selbst nicht ernst nehmen – und andere mich gleich dreimal nicht.

Kann seit Monaten nicht mehr richtig schreiben. Keine Worte finden. Frage mich ob da zu wenig los ist, in mir, um mich, um es noch extra in Texte zu packen. Alles zu fade. Alles zu wenig. Nicht erwähnenswert. 

Das erste Mal, seit wir wieder in Deutschland sind, fühl ich mich angekommen und es macht mir eine Scheißangst. Will doch nicht ankommen, bleiben, mich niederlassen. Will doch weiterziehen. Aber nicht jetzt. Nicht gleich. Und was – was, wenn nie?

Seit 2015 habe ich einen Ort nicht mehr länger als 12 Monate Zuhause genannt. War ständig unterwegs, auf dem Sprung. Neu irgendwo. Spannend, aufregend. Erst mal einen Alltag schaffen, der sich nie wie Alltag anfühlt. Ich mochte das sehr. Nach 25 Jahren in ein und derselben Stadt, in der ich zur Schule ging und aufwuchs und dann studierte und meinen ersten Job machte, endlich mal was Neues zu sehen. Mich selber noch einmal ein bisschen neu zu erfinden.

Südafrikanische Kathi, tschechische Kathi, Hamburger Kathi. Ich komme zurück und ich weiß, wer ich bin und was ich will. Ich freue mich, wieder hier zu sein, in Bayern. Alles alt, alles vertraut. Und dann doch die Frage: Soll es das schon gewesen sein? Ein Kreis der sich schließt, zurück zum 9to5, genug Zeit zum Austoben gehabt…

Vielleicht ist es okay, sich gleichzeitig niederzulassen und rastlos zu sein. So wie es möglich ist, glücklich und traurig im selben Atemzug zu sein. Vielleicht ist es ganz in Ordnung, verloren zu sein und sich doch selbst gefunden zu haben. Alleine, aber doch nicht mehr einsam mit sich selbst. Und gleichzeitig noch ängstlich zu sein und positiv in die Zukunft zu blicken – mit dem Gedanken, dass jederzeit alles möglich sein wird. Auch, wenn es sich temporär seht beständig anfühlt.

Back to school

Seit drei Wochen gehe ich wieder in die Schule. Nicht so richtig, aber ich mache einmal die Woche eine Abendkurs in Kroatisch an der VHS. (Wer wissen will, warum, schaut einfach mal in meiner Kategorie „From Bosnia with Love“ vorbei).  

Und was soll ich sagen: Es ist ziemlich großartig, seinen Horizont zu erweitern. Und zwar nicht nur mit drei YouTube-Videos und einem Tutorial, das man selbst so halbherzig durchliest. Sondern so richtig. 

Mit Hausaufgaben und Vokabelabfrage und Klassenkameraden und wöchentlich da hin gehen und sich diese zweieinhalb Stunden Zeit nehmen, einfach mal nicht auf all diese Ablenkungen reagieren, die ständig und ununterbrochen um uns alle herumschwirren und einfach mal nur eine Sache tun: Lernen! 

Ich find das unglaublich bereichernd und inspirierend und ich finde, man sollte das vielleicht mal wieder öfter machen. Bucht diesen Workshop im Sticken oder Yoga oder Töpfern oder what the f… auch immer euch im Kopf rumschwirrt und gönnt euch diese zwei Stunden in der Woche, um endlich mal wieder richtig euren Horizont zu erweitern und nicht nur auf Instagram zu scrollen. 

Ich find es eine ziemlich gute Erfahrung!

picks of the month

mal wieder raus

Vielen Leute bin ich schon zu viel unterwegs. Mir zu wenig. Kann nicht so lange an einem Ort sein, liebe es, Neues zu sehen. Bin süchtig nach eindrücken. Nur nach Nürnberg, nur nach Prag – das reicht mir nicht.

Dieses Jahr stehen keine großen Reisen auf dem Plan – viele stehen auch noch nicht fest. Außer Bosnien vielleicht. Jedes Jahr geht es nach Bosnien und ich liebe es – ich liebe das Land, ich liebe die Leute, ich liebe das Essen. Ich mag es, dass ich ein weiteres Land kennen lernen darf, eine Sprache, eine Kultur. Und dann auch noch so schmerzhaft und ehrlich und herrlich und echt.

Aber eigentlich wollte ich nicht darauf hinaus, sondern euch eine gute Seite zeigen, die ich bei meinen Urlaubsplanungen gefunden habe und die ihr vielleicht noch nicht kennt: fromAtoB!

Ich kannte tatsächlich bisher nur den englischen „Kollegen“ fromRometoRio, eine Seite die ich übrigens auch sehr empfehlen kann. Aber FromAtoB ist tatsächlich mehr auf Europa fokussiert und bietet zum Beispiel direkt günstige Ticketkontingente von europäischen Bus- und Bahnlinien an, die über die Plattform gekauft werden können. Ich mag das Konzept!

aufregen...

… hätte man sich diesen Monat ja viel können. Über das neue Gesetz zum Urheberrecht, über Politiker, die sich anmaßen, Schüler zu verurteilen, die mehr bewegen, als sie selbst. Über Heidi Klum (über die kann man sich ja eigentlich immer aufregen)…

Aber: Ich hab keinen Bock mehr, mich so viel aufzuregen. Es kostet Zeit, es kostet Energie und vor allem sind manche Menschen es einfach nicht wert, ihnen überhaupt diese Zeit und Energie zuzugestehen. Heidi Klum zum Beispiel. Oder Christian Lindner.

Und deswegen habe ich mir selbst den Vorsatz gefasst, einfach etwas gelassener zu sein. Das kann in allen Lebensbereichen einfach nur eine gute Übung werden.

Ein guter Anfang dafür sind übrigens die Videos zum Neustart von Jil Goetz von Liebesbotschaft 2.0!

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2 comments

Nummer Neun April 2, 2019 - 8:35 pm

Das sind ja mega Fotos von München! Besonders die Wolken am Odeonsplatz mag ich 🙂

Man kann nicht genug unterwegs sein, es ist aber auch schön, nach Hause zu kommen und einen Nullpunkt zu haben. Sonst wäre es fast wie weglaufen.

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Kathi Daniela April 3, 2019 - 11:25 am

Danke, freut mich, dass sie dir gefallen! München ist aber auch echt eine fotogene Stadt!! 😉
Und was das nach Hause kommen angeht, hast du vermutlich recht… sich nirgendwo einzurichten, ist echt irgendwie eher eine Flucht.

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