Monatsrückblick #6 – Das war der Juni

by Kathi Daniela

Und dann macht auf einmal dein Körper schlapp. Mitte des Monats erwischte mich irgendein Virus und verfrachtete mich für mehrere Tage ins Bett. Schon alleine das Aufstehen und Tee kochen war eine einzige Anstrengung. 

Aber vielleicht habe ich das auch gebraucht, um zu erkennen, wie gut es mir – uns – eigentlich geht. Wir leben im Moment zu zweit auf 30 m² und das kan eine ganz schöne Zumutung sein – vor allem wenn einer von beiden krank ist. Aber auch sonst: Jeder Schritt, jedes nicht weg geräumte Glas, jedes Telefonat, jede abendliche Nascherei am Kühlschrank – nichts bleibt verborgen.

Das Chaos unserer eigenen Sachen in einer Einzimmer-Wohnung macht uns wahnsinnig. Die Kisten, die sich stapeln. Sachen, die man nicht findet. Zeug, das herumliegt und die winzige Wohnung noch kleiner aussehen lässt, als sie ohnehin schon ist. Es macht uns irre.

Und dann denke ich an all die Menschen, die nicht für zweieinhalb Monate und eine Zwischenmiete in so beengten Verhältnissen leben müssen. Sondern immer. Dauerhaft. Deren Lebensraum nur 30 m² beträgt oder noch weniger und die vielleicht nicht zu zweit, sondern sogar noch mit einem Kind in so beengten Verhältnissen leben. 

Die Geringverdiener, die alleinerziehenden Mütter oder die Flüchtlinge – wer von ihnen kann sich denn bitte eine 2-Zimmer-Wohnung mit 56 m² in Hamburg-Winterhude leisten, die warm weit über 1.000 Euro kostet? 

Und mir wir bewusst: Wir haben es so gut! 

Übrigens: Bevor wir uns darüber beschweren, dass irgendein Flüchtling auf der Straße herumlungert, versucht ein bisschen WiFi vor dem Apple Store abzugreifen oder einfach nur ziellos durch die Straßen streift – sollten wir mal selbst mit unserer Familie auf  30 m² leben. Danach wird es bestimmt leichter nachzuvollziehen…!

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Wie wohnt es sich eigentlich…

… zu zweit auf 

30 Quadratmetern?

Nach Hause kommen

ANKOMMEN

Ich liebe ja Reisen. Ich liebe es unterwegs zu sein. Doch während ich diesen Monat bereits das dritte Wochenende in Folge und das fünfte Mal in einem ICE sitze, der Verspätung hat, überfüllt ist und dessen WiFi nur spärlich funktioniert, frage ich mich, ob ich es nicht fast genauso liebe, Zuhause zu sein.

Und ja, ich liebe es, Hamburg zu entdecken. Ich habe es geliebt Kapstadt zu entdecken und Prag. Und ich mochte aber auch das Gefühl des Angekommen seins. Dieser Tag, an dem man das erste Mal ohne Google Maps irgendwohin unterwegs ist und man findet zwar noch nicht den schnellsten Weg von der Metro zur Bar, aber man weiß, in welche Richtung man gehen muss, weil die Stadt kein Labyrinth aus fremden Straßen und unbekannten Häusern mehr ist. Oder den Moment, in dem irgendein entfernter Bekannter auf Facebook nach Tipps fragt und man ihm stolz seine Lieblingsorte und -restaurants aufzählen kann, ohne heimlich davor TripAdvisor zu befragen. Der Moment, in dem man sich anfängt, über die Touristen aufzuregen, die in der eigenen Stadt die Straßen verstopfen und der Abend, an dem man nach gemeinsamen Drinks durch die Straßen läuft und durchatmet und sich denkt: Ich freu mich auf meine Wohnung, mein Bett, mein Zuhause.

Ich freu mich drauf, diese ersten Male mit Hamburg zu erleben!

Top Picks der Woche

Während ich so im Zug sitze, scrolle ich durch die Artikel, die ich diesen Monat gut fand, höre die Musik, auf die ich im Moment grade hart stehe und lass ein wenig die letzte Woche Revue passieren. Und weil ich gerade Lust drauf habe, teile ich ein paar meiner Lieblinge der Woche mit euch!

Ich liebe Jeremy Loops. Eine Entdeckung aus Kapstadt, die mich auch in Deutschland noch regelmäßig begleitet. Und nicht erst seit seinem Konzert in München im April bin ich süchtig nach der neuen Platte und den gechillten Gute-Laune-Beats. Unbedingt reinhören!

Palm trees & Pad thai = Eternal paradise at last?

Ein Artikel, der mich diese Woche sehr berührt und sehr nachdenklich gemacht hat, war  der obenstehende von Annika Ziehen von midnight blue elephant. Sie spricht darin ehrlich über da Reisen mit Depressionen und darüber, dass ein bisschen Palmen und Mojito am Strand noch keinen glücklichen Menschen macen – und wenn es noch so schön wäre.

Depressionen und überhaupt psychische Erkrankungen sind in unserer Gesellschaft immer noch so ein Tabu-Thema, was total bescheuert ist, denn über alles andere sprechen wir ja auch ununterbrochen. Demnach finde ich ihren Artikel sehr ehrlich, sehr mutig, sehr notwedig – und überhaupt absolut lesenswert.

Ein ernster Artikel aus der Süddeutschen Zeitung zur momentanen Flüchtlingssituation auf dem Balkan hat mir einmal wieder gezeigt, wie unterschiedlich so viele Länder an diese Situation herangehen. Sollte man sich mal durchlesen, um sich wieder einmal bewusst zu machen, wie absurd doch die Situation in der EU gerade ist.

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