Im Herbst verspüre ich immer so eine Unruhe. Als wäre es irgendwie an der Zeit, weiterzuziehen. Rastlosigkeit. Aber wohin? Keine Ahnung. Habe die ersten herbstlichen Tage viel unterwegs verbracht. In Flugzeugen, Bussen, Bahnen. Irgendwie passt das zum Herbst. Aufbruch.
Wenn die Blätter fallen und die Schwere und die Faulheit des Sommers von einem abfallen, dann will auch ich irgendwie weiter ziehen. Vergangenes Jahr habe ich im Herbst noch um Kapstadt getrauert. Diese verlorene Liebe. Dieses Jahr fühlt es sich an, als wäre Hamburg auch nur eine Sommerliebe gewesen. Ein Ort, an dem es sich gut leben lässt, wenn die Tage leichter sind. Aber nichts für eine feste Beziehung. Kein Platz, an dem man sich fallen lassen kann, um anzukommen.
Vielleicht war ich auch deshalb so viel unterwegs. Habe Freunde besucht. Die Menschen, die mich erden. Bei denen ich mich Zuhause fühle.
Ein langes Wochenende habe ich in Kopenhagen verbracht. Und erinnere mich wieder genau, warum ich mich damals, 2013, so sehr in die Stadt verliebt habe. Kopenhagen ist entspannt. Unaufgeregt. Sauber und leise und geordnet. Viele Dinge, die mein Leben im Augenblick nicht so ist. Vielleicht war es auch deswegen gut, ein bisschen dänische Hygge aufzuschnappen und mit nach Hamburg zu nehmen.
Und dann waren da noch ein paar Tage in Prag – die Stadt, die mich vergangenes Jahr einfach aufgefangen hat. Stumm, ohne sich zu Beschweren. Ohne etwas zu verlangen. Ja, Prag war einfach da. Mit seiner schönen Architektur, mit seinen kleinen Gässchen.
Und während ich um Kapstadt getrauert habe und mich versucht habe, mit der neuen Selbstständigkeit zu arrangieren, während ich Prag gehasst habe und nichts wollte als weg, hat die Stadt einfach abgewartet. Hat sich gedacht: Ich habe es nicht notwendig, dich dazu zu zwingen, mich zu lieben. Das wird noch früh genug von alleine passieren. Und so ist es passiert.
Auch Prag war unaufgeregt, entspannt. Kein Sightseeing, dafür viele Bars und Restaurants von Innen gesehen. Freunde besucht, gute Gespräche geführt. Akkus aufgeladen. Was auch immer im letzten Viertel des Jahres noch kommt – ich glaube, ich bin bereit dafür.
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Nachdem ich über mehrere Monate Instagram ernsthaft betrieb, Lightroom kaufte und mich mit Hashtags, perfekten Posting-Zeiten und Bildbearbeitung beschäftigt habe, ist es passiert. Ich war einen Tag komplett offline. Erkundete Kopenhagen mit Freunden und konnte mich am Abend nicht mehr einloggen:
Instagram-Konto gehackt! Email-Adresse und Benutzername geändert, ein Bootie-Pic als Profilbild und ein paar komplett sinnlose Bilder, die nichts mit mir zu tun haben…
Doch das ist noch nicht einmal das Schlimmste. Das Schlimmste ist eigentlich, wie Instagram reagiert. Gar nicht nämlich! Es scheint ganz so, als wären die User, die nicht gerade 100k haben, auch nichts wert.
Seit drei Wochen versuche ich nun, meinen Account zurück zu bekommen – erfolglos. Zwischendrin wollte ich ihn löschen lassen. Lies ihn als Spam melden, von vielen Freunden. Als Hack, Diebstahl. Die Antwort von Instagram: Der Account verstößt gegen keinerlei Richtlinien. Auch das Bootie-Pic nicht.
Die Energie, nochmal von null zu starten, fehlt mir gerade irgendwie. Die Energie weiter Instagram nachzurennen, damit ich meinen Account zurück bekomme oder zumindest meine persönlichen Fotos verschwinden, irgendwie auch. Hat irgendjemand irgendwelche Tipps?
Klar, schon wieder ein alter Hut, könnte man jetzt sagen. Ist ja schon längst wieder rum ums Eck, all diese Demonstrationen. Dieses kurze Dran-Erinnern, dass Deutschland viel mehr ist, als ein paar Idioten, die den Hitler-Gruß durchs Fernsehen wedeln.
Nein, ist es nicht. Es ist nämlich so, dass in Bayern bald die Wahlen vor der Tür stehen und dass ich immer noch jeden Tag Nachrichten lese, die mir die Haare zu Berge stehen lassen. Ich finde nicht, dass es gut ist. Dass wir ja unseren Teil getan haben, indem wir mit 10.000 anderen an den Landungsbrücken protestiert haben.
»Migration ist die Mutter meines Mannes!« Diesen Spruch habe ich neulich auf irgendeinem Protestplaket gesehen und ich hätte es am liebsten geteilt mit jedem den ich kenne oder den ich nicht kenne.
Denn Migration ist kein Problem. Migration an sich ist immer etwas gutes. Wie man damit umgeht, das kann die Probleme verursachen.
Gut zusammengefasst und dargestellt hat das einmal wieder die Anstalt im ZDF. Schaut unbedingt rein, die erste Sendung nach der Sommerpause ist mehr als sehenswert!
