Das war der April

by Kathi Daniela

 

Andalusien, du Schönheit

Ich bin immer noch ziemlich geflasht davon, wie schön Andalusien ist! Nicht, dass ich nicht damit gerechnet hätte, dass Spanien traumhaft ist, das nicht. Aber trotzdem hat mich überrascht, wie toll der Süden ist! Der Duft nach Orangenblüten und frittierten Sardinen. Der Klang von Castagnetten und Flamenco Musik und der Duft des Meeres. 

Ich liebe aber einfach auch Roadtrips. Ich liebe die Freiheit, die sie mir bringen. Die Möglichkeit, Pause zu machen wann und wo ich es will. Weiterzufahren, wenn es mir nicht gefällt und einfach in diese kleine Gasse abzubiegen, wenn ich glaube, da könnte es etwas zu sehen geben. Ich liebe es, wenn niemand mich fremdbestimmt, wenn ich am eigenen Steuer sitze und mein Ziel festlege. Und dafür waren die sieben Tage Andalusien einfach perfekt!

Goodbye Prague

Ich bin nicht bereit zu gehen. Wer hätte das gedacht. Da sitze ich nun und kann es selbst irgendwie noch nicht ganz fassen, dass mir diese Stadt so sehr ans Herz gewachsen ist in den vergangenen zwölf Monaten. 

Da war viel Abneigung von meiner Seite. Herzschmerz über verlorene Freunde und Kapstadt. Und mal ganz ehrlich – wie sollte auch eine Stadt wie Prag, schön hin oder her, mit der Mother City mithalten können? 

Aber Prag war geduldig. Eine Stadt, die so alt ist und so schön kann sich das wohl leisten. Und im Lauf der Monate hat sie sich in mein Herz geschlichen. Und jetzt macht mich der Gedanken schon ein wenig traurig, meine Koffer bald packen zu müssen und nicht nur diese schöne Stadt, sondern auch neue Freunde zurückzulassen.

Wir ziehen also zurück nach Deutschland. Nach zwei Jahren Ausland lande ich also wieder »daheim«. Und obwohl Hamburg eine neue Station ist und ein neues Abenteuer, fühlt es sich ein bisschen an, wie ein Rückschritt. Als würde ich wieder zurückkehren zu dem Stillstand und dem Gefühl des Festgefahren seins, vor dem ich damals unbedingt flüchten wollte.

Das Leben im Ausland gibt einem eine unglaubliche Freiheit. Gab mir eine unglaubliche Freiheit. Es waren nicht nur die Menschen unterschiedlichster Nationen und unterschiedlichster Herkunft, die ich inzwischen zu meinen besten Freunde zähle. Es war auch die Möglichkeit, Neues lernen zu können und einfach das Beste davon aufzusaugen, mitzunehmen, mir anzueignen. Ein Stück weit konnte ich mich im Ausland neu erfinden und besser kennen lernen. Ich konnte lernen, wie andere Menschen aus anderen Ländern ihr Leben leben und habe gelernt, manche Dinge wichtiger zu nehmen und bei anderen Dingen mehr zu chillen.

Und jetzt geht es zurück nach Hause, nach Deutschland. Ein Land, in dem ich alles kenne. In dem sich in den letzten zwei Jahren nicht viel verändert hat, außer die offensichtliche politische Gesinnung. Und das  wäre jetzt wirklich kein Grund zurückzukommen – noch dazu mit einem neuen, osteuropäischen Nachnamen und diesem wunderbaren Mann an meiner Seite, mit dem ich in den vergangenen Wochen von Behörde zu Behörde gerannt bin, damit wir ihm ein Leben in Deutschland ermöglichen können.

 

Wie wird es sein? Werde ich noch nach Deutschland passen? Werde ich da noch hingehören? Oder werde ich mich fremd fühlen in meinem eigenen Land? Werde ich neue Kontakte knüpfen, die mich genauso erfüllen, wie die Geschichten von Südafrikanern und Rumänen und Kroaten und Bosniern und Ukrainern und Brasilianern und all den anderen Deutsche, die ich getroffen habe und die genauso dringend weg wollten wie ich? Oder wird mir das alles matt und trist und langweilig erscheinen nach dem bunten Leben im Ausland?

Ich geh zurück nach Hause. Aber ich habe Angst davor!

Zurück nach Deutschland

bin ich da noch daheim?

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