Endlich in der Mother City angekommen, die größte Hürde der Auswanderung nach Südafrika ist genommen – du bist hier! Doch jetzt erwartet dich die nächste Herausforderung: Die Wohnungssuche in Kapstadt. Und wenn du erwartet hast, hier leichtes Spiel zu haben, dann muss ich dich enttäuschen: Eine Unterkunft in Kapstadt zu finden ist nicht leichter als in Hamburg, München oder Stuttgart!
Ich hatte das Glück, schon von Deutschland aus eine WG gefunden zu haben, die sich zwar als traumhafte Wohnlage herausstellte – mein Mitbewohner allerdings nicht gerade als Glücksgriff. Also war ich schon vier Wochen später wieder auf all den Plattformen unterwegs, die Capetonians mehr fürchten, als Tinder: Gumtree und Property24!
Ich habe mir zahllose Wohnungen angesehen. Wie das Apartment in Bo-Kaap, das auf den Fotos traumhaft aussah, in Wahrheit aber nur zwei Schießscharten als Fenster hatte. Oder die wunderschöne Wohnung in Gardens, direkt am De Waal Park, die sehr unangenehm nach toter Katze gerochen hat. Oder die Wohnung in der Darling Street, die es überhaupt nur im Internet gab – zum Besichtigungstermin erschien nie jemand… Ich könnte noch ewig so weitermachen, aber, to cut a long story short: Der Wohnungsmarkt in Kapstadt ist nicht einfach!
Tafelbergblick, Pool und Garage – gib den Traum vom Komeplettpaket lieber wieder auf.
Der Wohnungsmarkt in der Mother City ist kein leichtes Pflaster.
Und wie finde ich nun meine Traumwohnung, in der ich gemütlich Wein auf der Terrasse trinken kann?
Die Suche
Die beste Anlaufstelle für die Wohnungssuche in Kapstadt sind Freunde und Bekannte. Über Connections lässt sich noch am leichtesten finden, was gar nicht erst offiziell auf dem Wohnungsmarkt aufgeschlagen ist.
Wer neu in der Stadt ist, tut sich damit aber natürlich schwer, deshalb hier ein paar gute Internet- und Facebookseiten: Gumtree, Property24 und die Facebookgruppe Huis Huis sind gute Anlaufstellen für die Wohnungssuche.
Die Besichtigung
First off: Have all your documents ready!
Diesen Tipp kann ich euch direkt geben! Denn in Cape Town sind viele Besichtigungen offene Termine zu denen alle Interessenten kommen können. Manchmal machen Makler auch private Termine aus – das ist also ziemlich so wie in Deutschland.
Da der Andrang groß ist, könnt ihr dadurch punkten, dem Makler oder Vermieter am selben Tag noch alle eure Unterlagen zuzuschicken oder direkt am Viewing in die Hand zu drücken.
Gefordert werden im Regelfall: ein 3-monatiger Kontoauszug, ein Arbeitsvertrag, Referenzen vorheriger Vermieter sowie ine Kopie des Reisepasses (als Expat mit Visum).
Ohne diese Dokumente läuft gar nichts und nach der first-come-first-serve Methode bekommt oft auch der Interessent den Zuschlag, der eben zuerst alle Unterlagen eingesandt hat.
Vor dem einzug
Sobald der Vertrag unterschrieben ist, sollte dann die Kaution überwiesen werden. Auf keinen Fall, bevor schriftlich festgehalten ist, dass du die Wohnung auch hast! Denn selbst wenn du die Wohnung gesehen hast, kann es passieren, dass ohne Mietvertrag dein Vermieter auf Nimmerwiedersehen mit der Kaution verschwindet (keine Panikmache, aber es ist Freunden passiert.)
einrichten
Möbel lassen sich in Kapstadt gut gebraucht ergattern. Ansonsten sind Einrichtungsgegenstände generell auch bei günstigen Anbietern wie Mr.Price nämlich nicht mit Ikea-Niveau zu vergleichen.
Für Second-Hand-Schnäppchen sind Gumtree, OLX or Moving On gute Anlaufstellen. Wenn du doch lieber etwas Neues haben willst, probier Mr.Price Home, Decofurn oder einen der zahlreichen tollen Shops in De Waterkant oder Woodstock.
Die Mietpreise
Wer denkt, dass Kapstadt ja in Afrika ist und damit billig sein wird, den muss ich enttäuschen: Die Preise liegen durchaus auf europäischem Niveau.
Wer nicht bereit ist 800 bis 1.000 Euro für eine Wohnung im Stadtzentrum zu bezahlen, muss entweder in die Suburbs ziehen oder sollte vielleicht über eine WG nachdenken.
Außerdem wichtig zu wissen: The Mietpreise in Kapstadt sind generell Kaltmieten. Wasser kommt noch obendrauf.
Genauso extra geht Strom, der hier prepaid bezahlt wird. Rechnen solltet ihr mit ca. 300 ZAR pro Monat für zwei Personen. Ihr wollt eine Putzfrau? Rechnet dafür etwa nochmal den gleichen Preis.
Auch Internet ist ein teures Vergnügen in Südafrika. Fiber gibt es inzwischen in Kapstadt, es werden aber 800 – 1.000 ZAR für einen Anschluss fällig – wenn ihr außerdem von Zuhause aus arbeitet, dann achtet darauf, dass das Internet uncapped ist, also nicht nach dem Verbrauch einer bestimmten Menge gedrosselt wird.
Ja, die Wohnungssuche in Kapstadt kann manchmal frustrierend sein, lange dauern und auch mit der ersten Bleibe noch nicht abgeschlossen sein. Aber nicht den Mut verlieren und dranbleiben – die Traumwohnung wartet irgendwo! Und manchmal – da muss man eben seine Anforderungen ein bisschen anpassen. Auch Kompromisse können am Ende genau das Richtige sein.
Weitere tolle Tipps zur Wohnungssuche in Kapstadt findet ihr auf Jo Webers Kapstadt-Blog. Ihr wisst nicht, in welchem Stadtteil ihr gerne leben würdet? Ich habe die Pros und Cons der einzelnen Stadtteile für euch in diesem Beitrag zusammen gefasst.