»Ich werde fünf Wochen über den Balkan reisen, hast du Lust, irgendwo dazuzustoßen?«, fragte eine Freundin mich vergangenen Sommer – Lehrerin, klar. Wie sollte man sonst mal kurz fünf Wochen freinehmen können! Trotzdem: Klar komme ich irgendwo dazu. Nach kurzem Googeln steht fest: Der Ort, an dem wir uns am besten und kostengünstigsten für uns beide treffen können: Belgrad.
Nie dort gewesen, keine Ahnung von Serbien, aber was soll’s. Völlig unbedarft landeten wir also beide im vergangenen Juni am Nikola Tesla Airport für einen Wochenendtrip in der serbischen Hauptstadt – nur um uns drei Tage vom Paris des Ostens total überraschen zu lassen. Und hier kommt jetzt endlich auch mein #traveldiary von einer Stadt, die noch fast unentdeckt von Touristen ist, aber trotzdem unfassbar viel zu bieten hat.
In diesem Beitrag verrate ich dir die besten Sehenswürdigkeiten in Belgrad und meine Tipps und Erfahrungen!
Dieser Beitrag ist aus dem Jahr 2019 und wurde aktualisiert und überarbeitet.

Städtereise nach Belgrad
ANREISE
Die einfachste Anreise nach Belgrad ist mit Air Serbia. Ich habe damals noch in Hamburg gewohnt und bin von Berlin aus für knapp 80 Euro geflogen. Aber auch andere Airlines wie Easyjet oder WizzAir fliegen Belgrad mehrmals pro Woche an.
Gebucht habe ich damals über die Website der Airline selbst, das war günstiger als alle Flugsuchmaschinen – und auch für Low-Cost-Airlines gilt normalerweise: Eine Buchung über deren Website ist günstiger als über Suchmaschinen und garantiert dir außerdem zumindest einen Basis-Support, wenn etwas nicht klappt.
Vom Flughafen aus kommst du am einfachsten mit einem Bus oder mit dem Taxi in die Innenstadt – unbedingt auf den Taxameter bestehen, damit du nicht übers Ohr gehauen wirst!
Achtung: Google Maps kann die öffentlichen Verkehrsmittel in Belgrad nicht anzeigen. Dafür funktioniert die App Moovit sehr gut. Der Bus braucht allerdings rund 50 Minuten ins Stadtzentrum, unsere Unterkunft lag etwas außerhalb und ich war 40 Minuten unterwegs.
Wer nicht fliegen möchte, kann alternativ mit dem Auto fahren. Das bietet sich vor allem aus Süddeutschland an. Man braucht etwa 10 Stunden und kann zum Beispiel einen kleinen Roadtrip daraus machen und in Klagenfurt, Ljubljana oder Zagreb einen Stopp und eine Übernachtung einbauen.
UNTERKUNFT
Geschlafen haben wir auf einem Hausboot auf der Donau. Das ArkaBarka floating hostel & apartments liegt ziemlich idyllisch etwas außerhalb der Innenstadt, mit dem Bus oder Rad kamen wir aber innerhalb von 15 Minuten genau mitten ins Geschehen.
Wir hatten ein Doppel-Zimmer mit Gemeinschaftsbad und inklusive Frühstück, das jetzt nicht gerade weltbewegend ist, aber immerhin gut genug für einen satten Start in den Tag.
Eine Alternative (vor allem, wenn du einen Parkplatz brauchst) ist das Apartment HostGost in einem ruhigen Stadtteil, rund 30 Minuten Fußweg vom Platz der Republik entfernt.
EIN PAAR FAKTEN
- Mit 1,3 Millionen Einwohnern ist Belgrad eine der größten Städte auf dem Balkan
- Belgrad bedeutet Weiße Stadt. Oft wird die serbische Hauptstadt auch als das Tor zum Balkan bezeichnet
- Belgrad war fast 70 Jahre lang die Hauptstadt Jugoslawiens, wurde davor von Österreich-Ungarn und dem osmanischen Reich regiert und wurde Ende der 90er Jahre von der NATO bombardiert. Spuren dieser unterschiedlichen Herrschaftszeiten gibt es noch immer überall in der Stadt
- Im Jahr 2016 kürte der Lonely Planet Belgrad zur besten Party-Stadt der Welt. Über 170 Clubs gibt es in der Metropole, die meisten liegen auf Booten an der Donau
- Serbien benutzt als einziges europäisches Land zwei Alphabete – nämlich das kyrillische und das lateinische. Serbisch als Sprache ist dem Kroatischen und Bosnischen sehr ähnlich


Wir stellen unsere Koffer im Hostel ab und hüpfen in den nächstbesten Bus Richtung Stadtzentrum, die Straßen auf dem Weg gesäumt von kommunistischen Prachbauten, die klar erkennbar ihre besten Tage längst hinter sich hatten.
Schließlich landen wir im Hotel Moskva, das gepackt voll ist: Novak Đoković, die aktuelle Nummer 1 auf der Tennis-Weltrangliste spielte gegen Roger Federer und ganz Serbien hängt gebannt vor dem Fernseher, um das Match des Staatshelden zu verfolgen.
Und noch während wir uns setzen und einen Eiskaffee und einen Kuchen mit großen, frischen Himbeeren bestellen, wird uxns klar: Dieser Wochenendtrip wird anders, als die anderen. Es wird überraschend werden, Belgrad wird uns dazu herausfordern, ihr mit offenen Augen zu begegnen. Die weiße Stadt ist unter einem grauen Schmuddel-Schleier verborgen und der will erst einmal gelüftet werden.
Wir entscheiden uns, für den ersten Tag keine Pläne zu machen und uns einfach treiben zu lassen. Die Fußgängerzone zu erkunden, an halb verfallenen Prachtbauten vorbeizuschlendern und das Hipster-Viertel der Stadt zu entdecken …


SEHENSWÜRDIG­KEITEN IN BELGRAD
EIN NACHMITTAG IM ZENTRUM
Dom des Heiligen Sava – Diese monumentale orthodoxe Kirche ist eines der größten Gotteshäuser der Welt und erinnert irgendwie an die Hagia Sophie. Unbedingt anschauen!
Trg republike – Zu Deutsch: Platz der Republik. Zentral in der Stadt gelegen, umgeben von Häusern mit einem interessanten Architektur-Mix.
Hotel Moskva – Einfach reinsetzen, einen Kaffee trinken und Leute beobachten!
Studentski park – Ein kleiner Park mittem im Uni-Viertel. Perfekt, um bei einem Coffee-to-go dem Trubel der Stadt zu entgehen. Nicht weit von der Fußgängerzone Kneza Mihaila.
Skandarlija – Wird oft mit Montmartre verglichen, nachdem Belgrad ja Paris des Ostens genannt wird. Kopfsteingepflastertes Künstlerviertel mit vielen alternativen Cafés und Bars. Aber auch etwas touristisch. Trotzdem ein Muss!
Kalemegdan – Die Burg von Belgrad ist mit ihrem Park so riesig, dass man beinahe den ganzen Nachmittag dort verbringen kann. Unbedingt die Rosenkirche und die Panzer-Ausstellung ansehen.
Novi Beograd – Einfach ein Fahrrad mieten und ein paar Blocks der Neustadt abfahren – in ihrer Effizienz und Hässlichkeit ist sie definitiv einen Blick wert, der an die jugoslawische und kommunistische Vergangenheit erinnert.
Dorćol – Der älteste Teil Belgrads, jetzt voll mit hippen Shops und Hipster-Cafés, der bis hinunter zur Donau führt.
Auf jeden Fall lohnt sich bei einer Städtereise nach Belgrad auch eine Walking-Tour! Die Stadt hat eine turbulente Geschichte, die sich in der Architektur und dem Lebensgefühl der Menschen widerspiegelt. Es ist also einfach viel spannender, sich das von einem Local, statt von einem Wikipedia-Artikel erzählen zu lassen!
Noch ein paar Worte zu Belgrad: Die Stadt ist keine klassische Schönheit, im Gegenteil – auf den ersten Blick kommt sie dir vielleicht sogar hässlich vor. Aber: Geh einfach mit offenen Augen durch die Straßen und lass dich überraschen.
Am Ende des Tages ist Belgrad, gerade weil es keine klassische mitteleuropäische Metropole ist, eine Stadt, in der du dich am besten einfach treiben lässt, statt eine Liste von Sehenswürdigkeiten abzuarbeiten. Ich habe es nicht bereut, mich einfach von der Stadt überraschen zu lassen!


MEHR AKTIVITÄTEN IN BELGRAD




All the food
Restaurants in Belgrad
Belgrad ist voller ausgezeichneter Bars und Restaurants – hier findest du die kulinarischen Top-Adressen auf dem Balkan, von traditioneller über internationale Küche. Ich war inzwischen schon viele Male in Belgrad, aber eines kann ich mit Sicherheit sagen: Ich habe dort noch nie schlecht gegessen!
- Bistro Grad – In der Nähe des Studentenparks. Fabelhafte Cocktails und sehr gute Weine.
- Vuk – Klassische serbische Küche – unbedingt Pljeskavica mit Kajmak probieren!
- ENDORFIN – Die vielliecht besten Trüffel-Pommes, die ich je gegessen habe, außerdem gute Weine!
- Boho Bar – für den besten Sonnenuntergang
- Centrala – Alternative Bar im Boho-Shabby-Chic, die Drinks sind unschlagbar günstig.
- Restoran Manufaktura – Das Restaurant, vor dem Instagrammer ihren Lieblingsshot in Belgrad machen. Leckere Hausmannskost.
- Cantina de Frida – Hier gibt es mexikanische Küche mit Blick auf die Donau und den Sonnenuntergang.



SICHERHEIT IN BELGRAD
Ich werde wirklich häufig nach der Sicherheit gefragt, wenn ich auf dem Balkan reise. Gleich vorneweg: Belgrad ist eine sichere und völlig normale europäische Stadt. Ein paar Tipps und Hinweise habe ich trotzdem:
- Taxi- und Busfahrer nutzen es gerne aus, dass man als Tourist kein Serbisch spricht und es könnte passieren, dass sie versuchen, euch abzuzocken. Da hilft nur: Beim Taxi auf einen eingeschalteten Taxameter bestehen und beim Busfahrer möglichst passend bezahlen.
- Taschendiebe: Achtet auf eure Taschen oder euer Gepäck – das hat aber jetzt weniger mit Belgrad zu tun, sondern gilt ja einfach für jede Großstadt auf der Welt.
- Der Verkehr ist hier sehr stark und die Autofahrer nehmen wenig Rücksicht. Also nicht einfach den Zebrastreifen überqueren, sondern lieber einmal mehr nach links und rechts schauen
Das einzige, was mich in Serbien und auch Bosnien wirklich, wirklich nervt, ist, dass drinnen geraucht wird.
Wenn du da also wirklich empfindlich bist, dann ist es empfehlenswert, Belgrad im Sommer zu besuchen, wenn man auf Terrassen sitzen kann.


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Warst du auch schon einmal in Belgrad? Wenn ja: Wie hat es dir gefallen? Hast du zusätzliche Tipps und Erfahrungen? Ich freu’ mich, in den Kommentaren davon zu lesen!
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