Skopje ist kitschig. Skopje ist fake. Balkan-Disneyland. Billiger Las Vegas Dupe. Das waren einige Kommentare, die ich bekam, als ich Leuten erzählte, dass ich in die Hauptstadt von Nordmazedonien reisen werde. Aber guess what: Ich hätte nicht positiver überrascht werden können. Denn Skopje war ganz anders, als mich die Bemerkungen glauben machten: Die Stadt hat eine faszinierende, weitreichende Geschichte, richtig gute Restaurants, einen coolen Vibe und ja, etwas Kitsch gibt es auch – aber weißt du was: Ich fand’s gar nicht so schlimm.
Ich lebe seit 2021 auf dem Balkan und habe schon einige Städte hier erkundet. Und Skopje würde ich für eine Städtereise uneingeschränkt empfehlen. Ich hatte absolut fabelhafte Tage in der mazedonischen Hauptstadt.
Hier also meine besten Tipps und Sehenswürdigkeiten in Skopje, der Hauptstadt von Nordmazedonien.
Das Wichtigste über Skopje
Wir steigen direkt mit einem Superlativ ein: Mit einer rund 2.000 Jahre alten Geschichte gehört Skopje zu den ältesten, stetig bewohnten Städten Südosteuropas. Gegründet wurde sie unter dem Namen Scupi von den Römern.
In einer Erdbebenzone gelegen, wurden große Teile Skopjes bei einem verheerenden Erdbeben 1963 zerstört – das Stadtbild ist seitdem nicht mehr dasselbe.
Heute ist die Hauptstadt des jungen Staats Nordmazedonien aber ein lebhafter Hub, der antike Geschichte, modernes Leben und alles zwischendrin spannend vereint.
Warum lohnt sich ein Besuch in Skopje?
- Kulturelle Vielfalt: Die Stadt ist eine faszinierende Mischung aus Antike, osmanischem Reich, Rückforderung der mazedonischen Geschichte und Moderne
- Gastfreundschaft: Die Mazedonier gehören definitiv zu den gastfreundlichsten Menschen, die ich jemals kennengelernt habe. Schon am ersten Abend wurden wir von Fremden auf ein Abendessen eingeladen.
- Ausgezeichnete Kulinarik: Nordmazedonien ist für sein ausgezeichnetes Obst und Gemüse bekannt, das im milden Klima gut gedeiht. Die Restaurants der Stadt zeugen von der Qualität und sind ausgezeichnet.
- Abwechslungsreiches Stadtbild: Durch Skopje zu spazieren fühlt sich manchmal an, wie durch Raum-Zeit-Kontinuum zu springen: Gerade warst du noch im alten Basar, auf einmal stehst du in einem Barock angehauchten modernen Marriott-Hotel. Die Kontraste sind aufregend.
Wie viele Tage in Skopje einplanen?
Für Skopje selbst reichen dir zwei Tage, um die wichtigsten Sehenswürdigkeiten zu erkunden. Willst du dir auch noch die Umgebung ansehen, zum Beispiel den Matka-Canyon oder die Weingüter in der Nähe, dann kannst du auch drei bis vier Tage bleiben.
Sehenswürdigkeiten in Skopje
Skopje kannst du easy zu Fuß erkunden, viele Sehenswürdigkeiten liegen nah beieinander, ziehen sich entlang des Flusses Vardar auf beiden Seiten. Das hier waren meine Highlights.
Festung Kale
Auf den ersten Blick sieht sie nicht aus wie eine Sehenswürdigkeit, wenn du sie durch das abgeranzte Eintrittstor betrittst, aber von der Festung Kale aus hast du einen tollen Blick über die Stadt. Alleine dass die Festungsmauern aus dem 6. Jahrhundert stammen und Zeiten und Eroberer überdauert haben, ist zusätzlich zur Aussicht auf die Stadt ziemlich beeindruckend.
Der Eintritt ist frei, am besten du gehst zum Sonnenuntergang oder für die Golden Hour hinauf, dann ist Skopje in goldenes Licht getaucht.
Debar Maalo
Das Hipster-Stadtviertel von Skopje hat mich direkt an das Viertel Dorćol in Belgrad erinnert. Hier findest du die hippsten Cafés und Restaurants der Stadt, kannst aber auch ganz tradtionelle mazedonische Küche genießen – eine Erfahrung in Skopje, die du nicht verpassen solltest. Besonders, da die lokalen Restaurants oft Live-Musiker für eine einmalige Stimmung engagieren. Wir waren im Skopski Merak und ich kann es sehr empfehlen.
Mutter Teresa Gedenkhaus
Ganz zentral gelegen in Skopje ist diese Gedenkstätte und Museum für das Schaffen und Leben von Mutter Teresa, die hier in Mazedonien geboren wurde. Achtung: Das ist nicht ihr Geburtshaus, wie viele denken. Dieses befindet sich am Platz von Mazedonien, steht aber nicht mehr, nur eine kleine Gedenktafel weist noch darauf hin. Ich bin nicht ins Museum hineingegangen, der Anblick des eklektischen Gebäudes von außen hat mir gereicht. Der Eintritt ist aber frei.
Platz von Mazedonien
Kaum übersehbar erhebt sich die Statue von Alexander dem Großen, dem Volkshelden Mazedoniens über den gesamten Platz und ist das Wahrzeichen der Stadt. Der Platz selbst, der neben der riesigen Statue des mazedonischen Herrschers auch einen Triumphbogen und zahlreiche weitere Statuen und Monumente anzubieten hat, war Teil des Projektes Skopje 2014.
Ziel des im Jahr 2010 gestarteten Projektes war es, Skopje in eine barocke Stadt zu verwandeln. Gestoppt wurde das ganze Verfangen 2017 – sogar ein Rückbau wurde diskutiert. Man kann nun denken, was man will, spannend fand ich die Ansicht unseres Tourguides Zoran, der uns erzählt hat, dass der Platz früher kaum genutzt wurde. Heute finden sich die Mazedonier hier abends mit Kind und Kegel ein, verbringen Zeit in der Stadt und miteinander – schon alleine, dass der Platz heute genutzt wird, ist also eine gute Sache.
Tipp: Skopje ist eine vielschichtige Stadt und Nordmazedonien ein vielschichtiges, spannendes Land mit einer turbulenten Geschichte. Um Stadt, Land und Leute besser zu verstehen, würde ich dir unbedingt eine Stadtführung ans Herz legen. Wir waren mit Free Skopje Walking Tours sehr zufrieden.
Die Brücke der Kunst
Nur wenige Fußschritte vom Platz von Mazedonien führt diese prunkvoll geschmückte Brücke über den Fluss Vardar. Kitschig, könnte man meinen, ich persönlich fand, sie sticht aus der Masse der Bauwerke und Monumente heraus, hat fast etwas Erhabenes. Ein Foto hier ist auf jeden Fall ein Muss – schließlich gehört sie zu den besten Sehenswürdigkeiten Skopjes.
Steinbrücke
Die Steinbrücke verbindet das alte Zentrum von Skopje, den Basar, mit dem Platz von Mazedonien. Neben der besonders prunkvollen Brücke der Kunst wirkt sie fast zu schlicht, obwohl sie historisch bedeutender ist, stammt sie schließlich aus der Zeit der Osmanen um 15. Jahrhundert. Am Abend findest du hier Fischer, die im Vardar ihr Glück versuchen.
Alter Basar
Willlkommen im byzantinischen Teil Skopjes. Die Altstadt von Skopje ist ein krasser Kontrast zu Skopje 2014 – hier scheint die Zeit stillzustehen, in kleinen, verwinkelten Gässchen könnte jederzeit ein Osmane um die Ecke kommen, so scheint es, Moscheen erheben sich über die niedrigen Dächer.
Um in den verwinkelten Straßen nicht nur die Goldschmiedgasse zu entdecken, sondern auch alte Herbergen oder Hamams, würde ich dir eine Stadtführung ans Herz legen. Wir waren mit Free Skopkje Walking Tours super zufrieden, unser Guide war unglaublich kenntnisreich und hat die Tour kurzweilig gestaltet.
Im Alten Basar musst du außerdem unbedingt das mazedonische Nationalgericht Tavče gravče (gebackene Bohnen) probieren.
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Skenderbeg Platz
Am Eingang zur Čaršija, dem alten Basar, befindet sich der Skenderbeg Platz, auf dem du an einem Mural die Herausforderungen und Kämpfe des mazedonischen Volks sehen kannst. Skenderbeg war ein albanischer Krieger, der eine Rebellion gegen die Osmanen in der Region anführte und wird in vielen Ländern des Balkans als Volksheld angesehen.
Stadtmuseum Skopje
Als die Stadt Skopje im Jahr 1962 in großen Teilen von einem Erdbeben zerstört und 200.000 Menschen obdachlos wurden, ging leider viel der ursprünglichen Architektur der Stadt verloren. Um die Menschen schnell unterzubringen, wurden Wohnblöcke hochgezogen, ohne Rücksicht auf die historische Architektur Nordmazedoniens zu nehmen.
Von allen Sehenswürdigkeiten von Skopje ist das Stadtmuseum deshalb vielleicht das bedrückendste, an der Fassade kannst du noch die Uhrzeit sehen, zu der das Beben stattfand – die Zeiger der Uhr blieben damals einfach stehen.
Berg Vodno
Den Hausberg Skopjes kannst du einfach mit der Seilbahn nach oben fahren. Alternativ kannst du wandern oder den Bus Nummer 25 nehmen. Die Stationen findest du hier. Am Wochenende ist der BUs sogar kostenlos.
Von oben hast du einen tollen Ausblick auf die Stadt und die Qual der Wahl zwischen verschiedenen Wanderrouten. Wir hatten leider keine Zeit für den Berg, eine in Skopje lebende Freundin meinte aber, er ist definitiv empfehlenswert.
Bonus: Matka Canyon
Der Matka Canyon ist nur eine halbe Stunde von Skopje entfernt und wirklich beeindruckend. Wenn du länger Zeit hast, würde ich dir einen Besuch empfehlen. Falls du einen Roadtrip durch Nordmazedonien machst, dann kannst du einfach mit dem Mietwagen dorthin fahren. Andernfalls hat unser Tourguide den Bus Nummer 60 empfohlen, mehr Infos zur Anfahrt mit dem Bus findest du hier.
Im Canyon kannst du wandern gehen (wir haben nur knapp 2 Kilometer spaziert, da das Wetter nicht gut war), ein Kajak mieten oder mit einer geführten Kajak-Tour den Canyon und seine Höhlen erkunden. Ein Tipp unseres Guides: Wähle dazu nicht den ersten, sondern den letzten Anbieter im Canyon. Er ist zwar etwas teurer, aber der einzige, der die Genehmigung hat, auch in die Höheln zu paddeln.
Einen halben Tag solltest du für den Canyon auf jeden Fall einplanen – und falls du nicht selbst fahren willst oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln deine Reise planen, dann ist eine geführte Tour eine tolle Alternative.
Anreise nach Skopje
Von Deutschland aus fliegen einige Fluglinien Skopje an. Ich checke meine Flüge immer auf Kiwi, um die besten Angebote abzustauben und die Flugzeiten und Preise von unterschiedlichen Flughäfen zu vergleichen.
Hotel-Tipp für Skopje
Wir waren in keinem Hotel untergebracht, sondern in diesem Apartment, das ich empfehlen kann. Die Lage war zentral genug, wir hatten einen bewachten Parkplatz (wichtig, wenn man einen Roadtrip unternimmt!) und obwohl es direkt an der Straße gelegen ist, war es nachts leise.
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Mein Fazit zu Skopje
Ich muss sagen, die Stadt hat mich wirklich positiv überrascht. Der Mix aus alt und modern, osmanisch und westlich war interessant und vielfältig. Dazu freundliche und herzliche Menschen und eine lebhafte und dynamnische Atmosphäre, die Lust gemacht haben, mehr über Stadt, Land und Leute zu lernen. Nordmazedonien ist ein Land mit einer reichen Geschichte und Skopje spiegelt das gut wieder. Ich würde sogar nochmal hinreisen, um die Stadt etwas tiefer aufzusaugen!
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