Ein Roadtrip durch Albanien – Part II

von Kathi Daniela
"Streckenlänge: 20 Kilometer, Dauer: 38 Minuten" – so lesen sich viele Google Maps Anzeigen auf unserem Roadtrip durch Albanien. Ob eine Straße eine nagelneue Autobahn ist oder nur eine Schotterpiste mit knietiefen Schlaglöchern bleibt jedes Mal eine Überraschung.

Ein Roadtrip durch ein bisher beinahe unbekanntes Balkan-Land, den Corona-Restriktionen entkommen, dem Herbst noch ein paar Tage ein Schnippchen schlagen – das war unser Plan, als wir nach Albanien aufgebrochen sind. Nur einen kleinen Handgepäck Koffer, weil der Wetterbericht 30 Grad aufwärts versprach und einen alternden VW Golf als fahrbaren Untersatz – nicht wissend was uns erwartet!

Hier kommt ein #traveldiary über einen der abenteuerlichsten, an wenigsten erkundeten Orte Europas…​

EIN ROADTRIP DURCH ALBANIEN: ABENTEUERLICH, ABER TRAUMHAFT

Plazhi i Pasqyrave

Tag 6 bis 8 – Ein Roadtrip durch Albanien

Chilling in Saranda…

Über 300 Sonnentage pro Jahr, kristallklares Wasser, versteckte Buchten und frisches Sea Food – muss ich noch mehr sagen?

Saranda ist definitiv der Hotspot an der albanischen Riviera. Die Stadt selbst ist klein und hat außer einer hübschen Promenade, an der man im Abend entlang spazieren und einen Drink haben kann, nicht sehr viel zu bieten. Die Strände rund um die Stadt sind dafür umso sehenswerter! 

In Saranda haben wir dem Herbst ein echtes Schnippchen geschlagen, Anfang September bei 32 Grad am Meer gelegen und unfassbar gutes Sea Food gegessen. Genau so, wie wir es uns vorgestellt hatten!

in Saranda hatten wir eine Privat-Unterkunft – leider ein Griff ins Leere. Toll war sie nicht. Probiert doch stattdessen die super bewerteten Sunset Suites oder das Demi Hotel.

Food & Drinks

Restaurant Haxhi – Ich habe selten so gutes und frisches Sea Food gegessen. Der Fisch, die Garnelen – alles war perfekt, frisch mit den einfachsten Zutaten zubereitet und auch noch wunderschön angerichtet. Das Restaurant selbst ist unglaublich urig und gemütlich. Absolute Empfehlung!

IIiria Beach & Restaurant – Ich kann nichts über das Essen sagen, da das Restaurant ab dem 1. September in die Winterpause geht, der Strand war jedoch traumhaft und ruhig gelegen, abseits der überrannten Strände von Ksamil.

IIiria Beach & Restaurant

Die schönsten Strände an der albanischen Riviera in Saranda und Ksamil

Gjiri i Hartës – hier lässt sich easy der ganze Tag verbringen. Liegestühle zu mieten ist günstig, ihr könnt aber auch eure eigenen Handtücher mitbringen und euch an den Strand legen. Es gibt ein Restaurant und eine Bar und im Wasser außerdem eine Plattform und einen Sprungturm. Das Wasser ist kristallklar und tief genug zum Schwimmen. Außerdem cool ist, direkt auf die griechische Insel Korfu zu gucken, die nur wenige Kilometer entfernt liegt

Plazhi i Pasqyrave – dieser Strand ist vollständig privat, hier müsst ihr also einen Liegestuhl und Schirm mieten, wenn ihr am Strand bleiben möchtet. Mit 1.000 Lek pro Tag ist das allerdings ein überschaubarer Preis für zwei Personen. Das Restaurant direkt am Strand ist günstig, das Essen von der Qualität okay. Für den Sonnenuntergang der beste Strand in Saranda! Der Strand liegt etwas abseits in einer versteckten Bucht, der weg dorthin ist ein wenig abenteuerlich – aber definitiv den Aufwand wert!

Monastery Beach – ebenfalls ein kleiner versteckter Strand in einer Bucht, direkt in der Nähe eines Klosters gelegen. Auch hier gibt es ein kleines Restaurant am Strand. Ab dem späten Nachmittag (ca. 17.00 Uhr) gab es hier allerdings keine Sonne mehr, der Strand eignet sich also besser für den Mittag

Ein paar Worte über Ksamil: Uns wurde ein paar Mal geraten, Ksamil nicht zu besuchen, weil es zu touristisch ist. Da wir bereits in der Nebensaison waren, beschlossen wir, dem berühmten Badeort trotzdem eine Chance zu geben. Obwohl das Wasser rund um Ksamil wirklich eine traumhafte  türkise Farbe hat und kristllklar ist, hat uns am Ende kein einziger Strand dort gut gefallen. Die Strände sind sehr klein, sehr eng und alle sehr dicht aneinander gebaut – wir hatten da Gefühl dort keinen Platz zu haben und das Meer gar nicht richtig genießen zu können!

Gjiri i Hartës

Tag 9 – Ein Roadtrip durch Albanien

Into the hills: Gjirokastra

Der Abschied vom Meer fällt mir immer schwer – auch dieses Mal fühlt es sich an, wie einen Freund zu verlassen. Aber: Gjirokastra, eine der ältesten Städte Albaniens wartet auf uns. Seit 2005 zum Weltkulturerbe erklärt ist besonders die Altstadt mit alten, ottomanischen Häusern sehenswert.

Die „Stadt der Steine“ genannte Kleinstadt wird zunehmend zum Tourismusmagnet, besonders seit sie von der UNESCO auf die Welterbe-Liste mitaufgenommen wurde.

Wir spazieren durch die kopfsteingepflasterten Straßen, bewundern die hübschen Häuschen und lernen aber auch hier, dass die Bildung, das Bewusstsein für Umwelt- und Kulturschutz und auch einfach das Geld fehlen: Das Kulturerbe wird durch illegale Bauten und durch Zerfall bedroht.

Dennoch wirkt Gjirokaster so, als würde es sich zunehmen auf den Tourismus vorbereiten – und wird es hoffentlich schaffen, sein Erbe zu erhalten.

Visiting the Blue Eye

Ja, die Farbe der Quelle Syri i Kaltër, die auch Blue Eye genannt wird,  ist faszinierend. Dass es nur rund 12 Grad hat und die Tiefe der Quelle noch nicht festgestellt werden konnte, ist auch ziemlich beeindruckend. Allerdings ist der Besuch dieses „Naturschutzgebiets“ etwas enttäuschend für uns gewesen.

War der Weg zur Quelle noch dicht bewachsen, fast mystisch, so tauchten neben der Quelle auf einmal zwei Restaurants auf, die natürliche Vegetation musste Gehwegen weichen und – natürlich lag überall wieder der in Albanien allgegenwärtige Müll herum!

Auch am Blue Eye ist uns einmal wieder klar geworden, dass in Albanien noch viel für den Naturschutz und das Umweltbewusstsein getan werden muss. Sicherlich könnten die Eintrittsgelder für das Blue Eye (100 Lek für ein Fahrzeug und 50 Lek pro Person) besser genutzt werden, als sie nur in Souvenir-Shops zu stecken,  die dem Ort seine Schönheit nehmen.

Ein paar Worte über Frauen, ihre Rechte in Albanien und das Alleine reisen als Frau

Genauso wie wir den Müll bemerkt haben, ist uns auch schon in den ersten Tagen in jeder Stadt außer Tirana aufgefallen, dass nur wenige Frauen auf den Straßen und noch weniger in Cafés und Restaurants zu sehen waren. 

Eine kurze Recherche verrät: Gleichberechtigung gibt es in Albanien genauso wenig wie Vorfahrtsregelungen – nach Schätzung sind 50 Prozent der Frauen von häuslicher Gewalt betroffen. Noch immer gilt in Albanien: Der Mann hat das letzte Wort, Frauen wird kein Erbe, kein Besitz zugesprochen, oft gelten sie noch immer als Eigentum des Mannes. Scheidungen sind selten – und können nicht selten mit dem Mord an der Ex-Frau enden, schließlich darf ein Mann nicht sein Gesicht verlieren.

Ich habe mich auf unserem Roadtrip in Albanien nicht unsicher gefühlt, ich hatte auch zu keiner Zeit das Gefühl, jemand würde uns oder mich verletzen. Als alleinreisende Frau hätte ich mich aber doch unwohl dabei gefühlt, alleine in Cafés oder Restaurants zu gehen und ständig so angestarrt zu werden.

Tag 10 – Ein Roadtrip durch Albanien

Beautiful Berat

Als wir nach zwei Stops in Gjirokaster und beim Blue Eye in Berat ankommen, dämmert es schon. Die Straßen der kleinen Stadt sind verstopft mit Rollern, Autos, Menschen und Tieren – die Polizei patrouilliert. Wir finden nicht heraus weshalb, den Abend über ist alles ruhig. Stattdessen machen wir uns auf die vergebliche Suche nach unserem Hotel und landen jedes Mal wieder vor einer Straßensperre. Kurzfristig planen wir also um – suchen auf Booking eine verfügbare Unterkunft und landen auf der anderen Seite der Stadt. Immerhin: Der Blick auf Berat, die Stadt der tausend Fenster, ist vom Hotel Ajka aus prima, die Zimmer sauber und günstig!

Bewohnt schon seit 2.600 v. Chr. ist Berat eine Stadt, die ihren UNESCO-Status wirklich redlich verdient hat. Die Kitschbauten, die die Albaner so sehr lieben (sieht jemand das Weiße Haus auf dem Bild unten?) müssen dem Stadtzentrum fern bleiben. Stattdessen: ordentliche geweißelte, ottomanische Bauten und kleine, süße Moscheen.

Nach unserer Ankunft im Dunkeln spazieren wir am kommenden Morgen durch die engen Gassen, schon morgens um 9 Uhr hat es knackige 32 Grad, die kühle die noch zwischen den Häusern hängt tut gut. Berat ist ruhig, gemächlich, leer. Und ja, wenn ihr die Zeit habt: Stattet der kleinen Stadt einen Besuch ab.

Alle Orte, Restaurants, Unterkünfte & Geheimtipps unseres Road Trips – direkt auf dem Handy immer dabei!

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Ja, meine Beiträge über unseren Roadtrip lesen sich ein wenig wie eine Google-Bewertung mit soliden drei Sternen. Ganz gut, aber… Deshalb hier noch einmal ein Fazit:

Albanien ist ein tolles Land. Die Menschen, die wir getroffen haben waren unglaublich herzlich, gastfreundlich und offen. Die Strände und die Berge sind traumhaft, das Essen unglaublich lecker. Die Kosten sind gering und wer ein noch fast unentdecktes Land erkunden möchte, das trotzdem nicht weit entfernt ist, der hat mit Albanien einen Jackpot erwischt.

Dennoch darf man nicht vergessen: Albanien ist touristisch wenig erschlossen, es ist ein Land für Entdecker. Kultur- und Umweltbewusstsein werden gerade erst geschaffen und viele Sehenswürdigkeiten sind deshalb noch nicht sehr schön her gerichtet, einige versinken sogar im Müll. Ihr solltet euch auch die Fahrerei auf weniger guten Straßen und mit wilden Verkehrsteilnehmern zutrauen.

Albanien ist ein Land mit Potenzial – und auch ein Land, das vom Tourismus sehr profitieren kann und auf jeden Fall Touristen verdient! Wer es jedoch stressfrei, gemütlich und luxuriös haben möchte, für den ist Albanien vermutlich einfach nicht die richtige Wahl.

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Warst du auch schon einmal in Albanien? Wenn ja: Wie hat es dir gefallen? Hast du zusätzliche Tipps und Erfahrungen? Ich freu’ mich, in den Kommentaren davon zu lesen!