Wie aufregend: Du hast dich zu einer Reise nach Kapstadt entschieden! Traumhafte Sonnenuntergänge, tolle Wanderrouten, weiße Sandstrände, Weltklasse-Weine – egal, worauf du dich am meisten freust, du wirst es ganz bestimmt lieben, am Westkap Südafrikas!
Ich habe fast zwei Jahre in Kapstadt gelebt und weiß, welche Vorkehrungen du für deine Reise treffen solltest und worauf du achten solltest. Auf gehts! In diesem Artikel findest du alle Informationen für die Planung deiner Reise nach Kapstadt!
Kapstadt und das Westkap (Western Cape)
Welcome to the Western Cape
Ein klein wenig Geografie zum Start: Kapstadt liegt im Westkap, einem der 9 Provinzen Südafrikas, und ist auch seine Hauptstadt. Lass dich von der Größe des Western Capes auf der Karte nicht täuschen: Es ist größer als Österreich und die Schweiz zusammen. Rund 400 Kilometer lang streckt es sich nördlich entlang der Atlantikküste und östlich etwa 500 Kilometer entlang der südafrikanischen Südküste und des Indischen Ozeans.
Das Western Cape ist unglaublich vielfältig und es gibt viel mehr zu entdecken, als nur Kapstadt: Weinanbaugebiete, Wüste, Buschland, Berge und lange Küstenlinien. Aber dazu später mehr!
Cape Town – the „Mother City“
Die Hauptstadt des Western Capes wird manchmal auch die „Mother City“ genannt – zwei Drittel der Bevölkerung der Provinz, rund 4,6 Millionen Menschen leben in der Hauptstadtregion in der City Bowl am Fuß des Tafelbergs, dem Atlantic Seaboard mit seinen Luxusresidenzen und den Cape Flats.
Kapstadt ist nicht nur Sitz des südafrikanischen Parlaments, und gemeinsam mit Bloemfontein und Pretoria eine der drei Hauptstädte des Landes. Umrahmt wird der Altstadtteil von Kapstadt, die City Bowl, von dem 1.000 Meter hohen Tafelberg, dem Devil’s Peak und dem Lion’s Head an drei Seiten. Das garantiert dramatische Ausblicke aus jeder Ecke, besonders, wenn sich der Table Cloth, eine Decke aus Wolken, über den Table Mountain legt!
Was wird in Kapstadt für eine Sprache gesprochen?
Wetter
Klimazonen
Das Western Cape ist in vielerlei Hinsicht vielfältig und auch das Klima ist sehr divers. Der Großteil der Provinz hat ein mediterranes Klima, also kühle und feuchte Winter und warme, trockene Sommer. Auch Kapstadt, das ungefähr auf dem gleichen Längengrad liegt wie Sydney oder Los Angeles, hat ein mediterranes Klima. Richtig heiß wird er in der Mother City also selten. In den Wüstengebieten der Karoo sind die Winter frostig kalt, die Sommer dagegen sehr heiß und gewittrig. Entlang der Garden Route ist das Klima maritim bis tropisch, mit kühlen, nassen Wintern und warmen, feuchten Sommern.
Temperaturen
Vier Jahreszeiten an einem Tag? Kann es in Kapstadt schon einmal geben! Im Sommer (von November bis März) herrschen Temperaturen zwischen 16 °C und 26 °C. Richtig brütend heiß wird es selten – obwohl sich zwischen den Hochhäusern der City Bowl die Hitze schon manchmal stauen kann. Auch Waldbrände kommen im Sommer häufiger vor, die Vegetation ist sehr trocken, denn es regnet kaum.
Im Winter, von Anfang Juni bis Ende August/Anfang September dauert, ziehen Kaltfronten vom Atlantik heran und es kann tagelang regnen, begleitet von eisigem Wind! In den Wintermonaten liegt die durchschnittliche Temperatur zwischen 18 °C und 8,5 °C. Das fühlt sich vor allem in den Häusern noch viel kälter an: Denn eine Zentralheizung wirst du in Gebäuden in Kapstadt nicht finden. Wenn du Glück hast, kannst du ab August aber schon immer wieder sonnige und warme Tage mit Temperaturen über 20 °C erleben.
Was ist nun die beste Zeit für eine Reise nach Kapstadt? Natürlich denkst du dir: Bestimmt der Sommer! Im Frühling und Sommer musst du allerdings mit dem „Cape Doctor“ rechnen, einem starken Südostwind, der das Sonnen am Strand ziemlich unangenehm machen kann und wegen dem du selbst an den wärmsten Tagen oft eine dünne Jacke mitnehmen musst. Ab Februar flaut der Wind langsam ab, und auch die Touristenströme sind abgereist, es wird ruhiger in der Mother City. Das ist für mich die perfekte Zeit für einen Urlaub in Kapstadt.
Wassertemperaturen in Kapstadt & dem Western Cape
Schwimmen zu gehen, ist in Kapstadt nichts für schwache Nerven. Und das nicht wegen der weißen Haie, die sich mit Vorliebe in der Gegend aufhalten. Die Temperatur des Atlantik liegt in Kapstadt im Jahresdurchschnitt zwischen kalten 13 °C und 17 °C, im südafrikanischen Sommer sind die Temperaturen sogar niedriger als im Winter. Im Allgemeinen wirst du in der False Bay, also bei Muizenberg, etwas höhere Temperaturen finden als in Blouberg.
Entlang der Garden Route, ist das Wasser des indischen Ozeans etwas wärmer, zwischen 16 °C im August und 21 °C im Februar.
Leitungswasser
Das Leitungswasser in Südafrika ist generell zum Trinken und Kochen geeignet, wenn es aus den Wasserhähnen in städtischen Gebieten stammt. In ländlichen Gebieten ist das Leitungswasser nicht unbedingt sicher für den Verzehr, und sollte sicherheitshalber abgekocht und/oder gefiltert werden.
Elektrizität & "Load Shedding"
Loadshedding, ein Wort, dass du Südafrikaner nur mit einem schweren Seufzen sagen hören wirst. Dabei handelt es sich um eine Methode, den Strombedarf zu reduzieren, indem die Stromversorgung in bestimmten Gebieten für eine bestimmte Zeit abgeschaltet wird. Kurz gesagt: kontrollierter Stromausfall. Leider passiert das meistens zu den Zeiten, in denen du Strom am meisten brauchst: Morgens und abends.
Und es ist wirklich unpraktisch, wenn du remote oder von Zuhause arbeitest. Hier findest du einige tolle Co-Working Spaces, die normalerweise über Generatoren verfügen. Das heißt, du kannst auch während des Loadshedding von dort aus arbeiten. Auch die meisten Hotels haben Generatoren und in der City Bowl, rund um den Business District, gibt es normalerweise keine Stromausfälle. Geschäfte und Restaurants können aber in diesem Zeitraum geschlossen sein, wenn sie keinen Generator haben.
Ich empfehle dir deswegen, die Eskom Loadshedding App zu installieren. So kannst du deinen Tag entsprechend planen und Gebiete mit Loadshedding vermeiden.
Mobiles Internet
Du kannst direkt am Flughafen eine Prepaid-Daten-SIM-Karte kaufen. Alles, was du brauchst, ist dein Reisepass und eine Adresse (dein Hotel reicht aus). Vodacom und MTN haben im Allgemeinen die beste Netzabdeckung.
Kleidung – was solltest du (nicht) tragen?
Markenkleidung in Kapstadt tragen?
Wahrscheinlich sind dir schon einige Artikel über den Weg gelaufen, die dir sagen, keinen Schmuck und keine Markenkleidung zu tragen. Ganz so stimmt das nicht. Du kannst dich durchaus schick machen und musst auf keinen Fall in der Kleidung anreisen, die du eigentlich schon aussortieren wolltest. Aber vor allem, wenn du teuren Schmuck oder Kameraausrüstung bei dir hast, solltest du dich an ein paar grundlegende Sicherheitsregeln halten: Nicht viel (und vor allem nicht alleine) herumlaufen, mit einem Uber zum Zielort fahren, lieber ein Geschäft betreten, wenn du dich unwohl fühlst und das Gefühl hast, dass jemand dir folgt.
In Südafrika gibt es keinen dress code – jeder trägt, was ihm gefällt und worin er sich wohlfühlt. Das heißt, auch du kannst einfach die Kleidung mitbringen, die dir am besten gefällt und in der du dich am wohlsten fühlst. Ein ziemlich befreiendes Gefühl eigentlich. Ein paar Dinge sollten dennoch auf deiner Packliste stehen.
Was solltest du unbedingt einpacken?
Über den Cape Doctor haben wir bereits gesprochen, das heißt, du brauchst auch im Sommer eine leichte Jacke, denn besonders abends kühlt es in Kapstadt ab. Entlang der Garden Route ist das Klima wärmer und tropischer. Wenn du also dorthin reist, ist leichte Kleidung die beste Wahl – Leinen, Baumwolle, keine enganliegenden Teile, in denen du noch mehr zum Schwitzen kommst.
Viele Wanderungen, wie zum Beispiel den Lion’s Head oder den Pipe Track kann man auch in Turnschuhen absolvieren. Wander- oder Trail-Running-Schuhe sind trotzdem besser geeignet, da sie ein gutes Profil mitbringen, mit dem du auf den Schotterwegen besseren Grip hast. Cape Union Mart in Kapstadt ist eine gute und günstigere Adresse, falls du während deines Aufenthalts noch Ausrüstung brauchst.
Die südafrikanische Sonne ist außerdem um einiges stärker, als wir in Europa die Sonnenstrahlen gewohnt sind. Eine gute Sonnenbrille und ein Hut sind deshalb empfehlenswert – denn ein Sonnenbrand auf der Kopfhaut ist nicht spaßig, das kann ich aus Erfahrung berichten.
Natur & Naturschutz
Wir allen reisen doch auch nach Südafrika, um die einmalige Natur, die Tiere, die Wanderungen, die endemische Flora und Fauna zu genießen, richtig? Auch die Südafrikaner sind sehr stolz auf ihre Natur, insgesamt 19 Nationalparks gibt es, der Krüger-Nationalpark, der älteste des Landes, wurde sogar bereits im Jahr 1898 geschaffen.
Im Western Cape selbst befindet sich außerdem das Cape Floral Kingdom, eines der sieben Florenreiche der Erde und seit 2004 UNESCO-Weltnaturerbe. Auf nur 0,5 Prozent der Fläche Afrikas befinden sich hier ein Fünftel aller Pflanzenarten des Kontinents, viele davon endemisch für die Region – das heißt, sie wachsen nur hier und nirgendwo sonst auf der Welt. Die Fynbos-Vegetation des Cape Floral Kingdoms ist besonders für ihre einzigartige Vermehrung, die nicht nur durch Vögel und Samen sondern auch durch Buschfeuer stattfindet.
Wenn du in der Natur, auf den Wanderwegen des Western Cape unterwegs bist, dann denke bitte unbedingt daran, wie besonders die Flora und Fauna der Region ist und dass die empfindlichen Landschaften Jahrzehnte brauchen können, um sich zu erholen, wenn sie einmal zerstört wurden.
Das heißt: Wenn Wanderwege gesperrt wurden, halte dich daran und mach dich nicht trotzdem auf den Weg, nur weil du auf Instagram ein Foto von jemandem gesehen hast, der sich nicht an die Vorgaben der SAN-Parks gehalten hat (ein Beispiel: Die Wallis Cave in Kapstadt). Generell solltest du immer auf gekennzeichneten Wanderwegen bleiben.
Pflücke nicht einfach Blumen oder tritt auf sie, auch, wenn es jemand vor dir schon gemacht hat und achte auf jeden Fall darauf, keine Zigarettenstummel, Glasgegenstände oder ähnliches wegzuwerfen, das Brände auslösen kann. Kurz gesagt: Hinterlasse Orte ohne Spuren und genauso sauber oder sauberer als du sie vorgefunden hast.
Sicherheit in Kapstadt
Das Thema, das jeden Urlauber brennend interessiert: Wie sicher ist Kapstadt?
Zum Einstieg: In zwei Jahren in Kapstadt habe ich mich nie wirklich unsicher oder bedroht gefühlt. Ein bisschen unbehaglich, ja, aber nicht wirklich unsicher. Kapstadt und das Western Cape generell gehören zu den Touristen-Hot-Spots des Landes und es wird viel dafür getan, die Sicherheit von Besuchern zu garantieren.
Sicherheit ist allerdings ein Thema, mit dem du dich auseinandersetzen musst, wenn du vorhast, nach Südafrika zu sein, so ehrlich muss man sein. Immerhin hat Südafrika nicht nur eine hohe Rate an Gewaltverbrechen vorzuweisen, sondern Kapstadt ist auch die Stadt mit einer der höchsten Mordraten weltweit – und das seit Jahren.
Lass dich bitte davon aber nicht abschrecken!
Ja, ein Restrisiko verbleibt natürlich immer und überall auf der Welt, egal wohin du reist, aber: Die meisten dieser Verbrechen passieren nicht in den von Touristen besuchten Gegenden und wenn du dich an ein paar grundlegende Sicherheitsregeln hältst, wirst du eine wunderbare Reise haben.
Zu Fuß gehen & Sehenswürdigkeiten besuchen
Gleich vorab: Du kannst in Kapstadt spazieren gehen, ohne dabei überfallen zu werden. Vor allem die Promenade in Sea Point, die V&A Waterfront oder die Promenade in Camps Bay kannst du gefahrlos entlangschlendern. Auch die Bree Street und Kloof Street sind tagsüber Straßen, in denen du ohne Probleme einfach mal ein paar Blocks entlanglaufen kannst. Achte dabei aber dennoch auf deine Umgebung: Lauf nicht mit einem Handy in der einen, einem To-Go-Kaffee in der anderen Hand und Kopfhörern in den Ohren herum. Wenn du das Gefühl hast, jemand folgt dir oder belästigt dich, geh lieber in einen Laden oder ein Restaurant.
Gegenden, in denen ich nicht herumspazieren würde, sind generell Woodstock, der Central Business District (besonders nach 17.00 Uhr), oder generell ruhige Seitenstraßen – auch in sicheren Stadtvierteln wie Sea Point.
Wandern in Kapstadt
Ein paar Worte zu wohnungslosen Menschen in Kapstadt
Behandle die wohnungslosen Menschen, die dir begegnen, bestimmt, aber mit Freundlichkeit. Auch sie haben es verdient, mit Würde behandelt zu werden. Du bist als Gast hier in Südafrika so privilegiert: Du kannst in dieses wunderschönes Land reisen, dir hier ein schönes Hotel leisten, abends essen gehen, tolle Erinnerungen für dich schaffen.
Wenn du etwas zu essen übrig hast, freut sich ein Wohnungsloser sicher darüber. Wenn du nichts hast, weise sie höflich, aber bestimmt ab. Anstatt jeder Person, die du triffst, ein paar Rand zu geben, die im Zweifelsfall nicht so genutzt werden, wie du es dir erhoffst, kannst du auch gemeinnützige Projekte so wie das Secret Love Project unterstützen.
Auto fahren in Kapstadt
Fahren in Kapstadt
In Südafrika herrscht Linksverkehr. Aber keine Sorge: Man gewöhnt sich schneller daran, als ich dachte. Nur den Scheibenwischer und Blinker habe ich auch nach Monaten manchmal noch verwechselt. An Kreuzungen gilt: Wer zuerst angekommen ist, fährt zuerst weiter. Rechts vor links gilt also hier nicht!
Sei vorsichtig, wenn du auf dem Highway fährst: Tiere und sogar Menschen können ihn jederzeit überqueren. Und: Es gibt hin und wieder Ampeln mitten auf der Autobahn. Sei also hier immer aufmerksam.
Wenn du nachts ausgehen willst, empfehle ich dir, einen Uber zu nehmen, statt selbst zu fahren. Wenn du mit dem Auto fährst, achte darauf, dass du auf einem bewachten Parkplatz parkst und keine Wertsachen im Auto lässt. Überall gibt es Parkwächter, denen du 5-10 ZAR für ihre Dienste bezahlst – gib ihnen aber kein Geld im Voraus. Parkwächter sind keine Garantie, dass dein Auto sicher ist, die meisten von ihnen sind nicht angestellt. Allerdings können sie eine kleine zusätzliche Sicherheit bieten.
Tanken & Tankstellen
Rund ums Geld
Währung & Bargeld
Da der südafrikanische Rand sehr volatil ist, würde ich dir empfehlen, vor deiner Reise kein Bargeld in Deutschland umzutauschen. Ich würde dir empfehlen, lieber während der Reise ein oder zwei Mal am Geldautomaten etwas abzuheben. Bitte wähle Geldautomaten in einem Shopping-Center, dieser sind sicherer und achte darauf, dass niemand dicht hinter dir steht. Du wirst aber in Südafrika generell nicht viel Bargeld brauchen, auch Straßenhändler akzeptieren oft Kartenzahlungen!
Trinkgeld geben
Die Menschen in Südafrika, vor allem in Dienstleistungsberufen und im Service, sind auf Trinkgelder angewiesen, um monatlich genug zum Leben zu verdienen. Das heißt, Trinkgeld ist ein Muss. 10 Prozent sind das absolute Minimum. Für guten Service kannst du ruhig 15 Prozent oder sogar auch 20 Prozent Trinkgeld geben.
Wenn du Kapstadt und Südafrika besuchst: Bleib offen, sei bereit zu lernen und denke daran, dass Südafrika auf den Tourismus angewiesen ist – aber das bedeutet nicht, dass du dich herablassend gegenüber jedem verhalten kannst, der hilft, deinen Urlaub unvergesslich zu machen.
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